Blauer Himmel, Sonnenschein – und schon ergrünt und erblüht die Natur. Auch die Macher von „Zweiaufeins“ sind aus ihrem Winterschlaf erwacht und luden mich zum Thema „grün“ ins radioeins-Studio:
Wir sprachen über „Green Marketing“, ein Thema zum dem ich gerade eine erste kleine Einführung in das Thema veröffentlicht habe – als Ebook und Book-on-demand. Reinlesen kann man hier.
Die Grundfrage bei „Green Marketing“ lautet: Wie können wir die bewährten Marketing-Instrumente dazu einsetzen und nutzen, um gute „grüne“ Ideen, Konzepte, Projekte und Produkte erfolgreich im Markt zu platzieren. Viele Start-Ups, die ich auch im Schwesterblog greenmakketing vorstelle, haben nachhaltige Werte von Anfang an quasi in der DNA ihres Unternehmens verinnerlicht. Schwer tut sich hier eher der Mittelstand, der jedoch nach wie vor die eigentliche Stütze unserer Wirtschaft ist. Dabei sind es gerade die Familienunternehmen, die, ohnehin stark werteorientiert, am ehesten dazu in der Lage wären, umzudenken und sich umzustellen.
Als Beispiel sei wie im Buch die Firma Patagonia genannt, die durchaus hochpreisige Outdoor-Kleidung anbietet: Patagonia liegt immer noch in den Händen der Gründerfamilie und ist daher keiner Gewinn-Maximierung und keinem Zwang zur Aktionärsbefriedigung unterworfen. Es leistet sich daher den Luxus, mit teuren Materialien wie Biobaumwolle oder recyceltem Nylon oder Polyester zu arbeiten und aufwändige Produktionsprozesse beizubehalten. So kontrollieren sie ihre Zulieferbetriebe in China, Vietnam und Bangladesch selbst und stellen besonders hohe soziale Anforderungen an die Fabrikanten, bevor sie Aufträge erteilen. Sie geben Geld für Forschung und Entwicklung aus, zum Beispiel um Bio-Gummi herzustellen, und spenden 1 % ihres Gesamtumsatzes an Umweltschutzgruppen.
Patagonia hat sich zum Ziel gesetzt, hochqualitative, langlebige Produkte herzustellen – und bietet seinen Kunden sowohl einen Reparatur-Service an als auch die Möglichkeit, die alten Produkte zurückzusenden und sie direkt dem Recycling zuzuführen, sodass aus den alten Kleidungsstücken wieder neue entstehen können. Aber auch noch tragbare Ware möchte Patagonia so lange wie möglich in diesem Kreislauf behalten und hat deshalb das „Worn Wear“-Programm ins Leben gerufen, bei dem sie die Besitzer auffordern, ihre alten Sachen doch weiterzugeben und weiterzuverkaufen.
Es geht um den Wert der Dinge, den wir ihnen beimessen. Patagonia-Kunden kaufen laut Unternehmensaussage weniger, aber dafür nachhaltig produzierte und länger haltende Dinge. Gerade in der Wirtschaftskrise entwickelte sich der Umsatz von Patagonia rasant: Seit 2008 stieg der Umsatz Jahr für Jahr um 25 %, denn gerade in der Krise achten die Menschen auf Qualität.
Qualität im Produkt, Verantwortung für die Zulieferer, Recycling der Produkte, klare, transparente Kommunikation, gesellschaftliches Engagement… Patagonia zeigt auf, wie man erfolgreich mit „Green Marketing“ auch in umkämpften Märkten bestehen kann.
Regelmäßig mehr zum Thema findet sich im greenmakketing-Blog. Wer nun zu faul zum Lesen ist, der kann sich auch die Einführung in die „Green Marketing“-Video-Vorlesung ansehen:
Und als besonderes Schmankerl hier noch das Interview mit dem Soulbottles-Gründer Georg Tarne:
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